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Über die Salpetererunruhen im Hotzenwald

 

Zwei Verleger von Büchern über die Salpeterer

 

signet
Axel Dietrich

 

 

1993 erschien im Verlag von Axel Dietrich, der "Werkstatt Edition" in Wolpadingen (Dachsberg), meine Schrift über "Die Salpetererunruhen im Hotzenwald".

Was mag diesen Verleger, der im Hauptberuf ein erfolgreicher Architekt ist, bewogen haben, damals dieses Manuskript über ein in unserer Landschaft bei der Bevölkerung umstrittenes Thema anzunehmen? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach mit der Aussage "Text und Gegenstand hat ihm gefallen" abgeschlossen und vollständig. Da hängt vielmehr eine Geschichte dran, ein Stück Lebensgeschichte.

Sicher war die Beziehung zwischen ihm und dem Verfasser dieser Schrift ein Motiv. Axel Dietrich hatte bereits vier Jahre zuvor eine Arbeit sozialpsychologischen Inhalts von mir zur Veröffentlichung angenommen. In Vorbereitung dieses Buches über Theorie und Praxis der Kooperation zwischen Pädagogen und pädagogischen Institutionen lernten wir uns näher kennen. Meine Frau und ich schlossen diesen stets freundlichen, zurückhaltenden, eher stillen und ruhigen als lauten und lebhaften Mann und seine Familie ins Herz. Besonders war uns sein souveränes verlegerisches Wissen sehr hilfreich bei der Konzeption neuer Projekte. So übernahm Axel Dietrich vor etwas mehr als zehn Jahren u. a. die Betreuung auch anderer Arbeiten, die ihm von Diplomanden und Promovenden aus der Freiburger Pädagogischen Hochschule, an der ich damals lehrte, zur Veröffentlichung angeboten wurden.

Ein anderes, tiefer anzusiedelndes Motiv, die Salpeterergeschichte in das Programm des kleinen, über lange Distanzen gleichsam als "Steckenpferd" betriebenen Verlages,aufzunehmen, waren zweifellos seine früheren Kontakte zu Thomas Lehner und dessen Freunden, sowie die spezifische Orientierung seines Verlagsprogramms. Axel Dietrich hatte das Salpeterer-Buch von Lehner bald nach dessen Erscheinen gelesen, Interesse am Thema und seiner Interpretation durch die Gruppe mit Roland Kroell, Thomas Lehner, Manfred Marquart, Hubert Matt-Willmatt und Herbert Späth gezeigt, zu denen er Kontakt erhielt. Sie gehörten zur wachsenden Zahl jener jungen Menschen, die die Bewusstseinsveränderungen in der Folge des großen Aufbruchs der jungen Generation und aller Einsichtigen seit Ende der sechziger Jahre mit voranbrachten. Sie waren es, die die Aufrüstung, die modernen Kolonialkriege und die zunehmende Zerstörung der natürlichen Ressourcen unserer Heimat und die dahinter stehenden Mächte aus Industrie und ihrer politischen Akteure anprangerten.

Unbequem waren sie, die Schriftsteller, Dichter, Sänger oder Musiker, die der aufkeimenden modernen deutschen Friedens- und Umweltbewegung ihre Fähigkeiten widmeten. Zu den ersten Produktionen in der "werkstatt-edition", in die damals Axel Dietrich auch esoterische Schriften aufnahm, gehörten "Tantra im Westen. Weg zur Einheit" von Marcus Allen (1981), das mehrfach wieder aufgelegt werden musste oder das "Modell einer schamanistischen Gruppenreise: Eine Reise in die Traumwelt" von der "DIES - Reisegruppe" 1984.
Ein bemerkenswertes Projekt war 1983 die Herausgabe der Liedermappe "Scho sit duusig Joohr. Roland Kroell d´Salpeterer." Illustriert wurde die Mappe von Herbert Späth, einem jungen Maler und Graphiker. Ihr wurde der bereits 1977 zum ersten Mal gepressten Schallplatte "roland kroell und die salpeterer" beigefügt. Gewidmet war dieses Ensemble, an dem auch Hubert Matt-Willmatt mitgewirkt hatte, dem verstorbenen Freund und Weggefährten Manfred Marquart.

Die "Nachgelassene Gedichte in Alemannisch" des Lörracher Manfred Marquardt erschienen dann 1984, zwei Jahre nach dem Tod des Dichters in der "werkstatt-edidion". Im Klappentext dieses Bändchens steht:

"Manfred Marquardt liebte die Natur und engagierte sich leidenschaftlich für den Erahlt der Landschaft seiner Heimat… Die Ohnmacht gegen die systematische Ausbeutung und Zerstörung der Natur - unser aller Lebensgrundlage - hat sein Leben und Arbeiten begleitet und geprägt…"

 

Und als ich zwei Jahre später mit der Frage an Axel Dietrich herantrat, ob er mein Salpetererbuch veröffentlichen wolle, da hat er gern zugesagt.

Im Jahre 2003 war eine zweite überarbeitete Auflage notwendig geworden, von der noch einige Buchexemplare im Görwihler Heimatmuseum erhältlich sind.



 

buch

 

In den Räumen des Heimatmuseums Görwihl wurde die zweite Auflage des Salpetererbuches am 5. August 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Auf dem Foto des Görwihler Künstlers und unseres Regionalkorrespondenten Peter Schütz sind zu sehen (von links nach rechts):

Der Ehrenvorsitzende des Vereins "Heimatmuseum Hotzenwald Görwihl e. V." Herr Dr. Bruno Feige,
der Verfasser,
der Verleger Axel Dietrich und
der Vorsitzendes des Museumsvereins Herr Bürgermeister a. D. Harald Scheuble

 

 


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