Dieses Bild, das einen offenbar frohgemut
in die Welt dreinschauenden etwa zwischen dreißig und vierzig Jahre alten
Heinrich Schreiber zeigt, findet sich u. a. in den Buch "Freiburger
Biographien" (hrsg. von Peter Lachthaler und Walter Preker. Freiburg
20002).
Um diese Zeit war Dr. Heinrich Schreiber,
der am 14. Juli 1793 in Freiburg geboren war bereits Dekan der theologischen
Fakultät und Prorektor an der Universität Freiburg im Breisgau. Dort hatte er
zuvor Theologie studiert und war zum Priester geweiht worden. Das
Theologiestudium hatte er keineswegs aus Neigung gewählt sondern darum, weil
die Ausbildung zum Priester - einschließlich der Unterbringung der Kandidaten
in ein Internat (Stift) kostengünstig war. Die Eltern waren unvermögend und
hätten sich ein Stdium mit rein weltliche orientiertes Studium nicht leisten
können. Immerhin belegte er fleißig neben seinem Hauptfach auch andere
Studienfächer wie Philosophie, Literatur und Geschichte. Als ausgebildeter
Theologe erhielt er zunächst eine Lehrerstelle am Freiburger Gymnasium, ging
1819 als Kustor an die Universitätsbibliothek und promovierte und
habilitierte sich gleichzeitig im Jahre 1821. Er erwarb so die Lehrerlaubnis
für die Fächer Geschichte und Literatur, wurde vier Jahre lang Direktor des
Freiburger Gymnasiums bis er 1726 an die theologische Fakultät der
Universität zurückkehrte.
Dank seiner vorzüglichen Kenntnisse und,
wie zu vermuten ist, seiner guten Beziehungen sowohl zu Wessenberg als auch
zu den Regierungskreisen, machte er rasch Karriere und war bereits 1733 -
also mit nur vierzig Jahren - geistlicher Rat und hatte noch eine
Ehrendoktorwürde erhalten.
Professor Dr. Dr. h.c. Heinrich Schreiber
war ein entschiedener Anhänger der Reformen des Konstanzer Bischofsverwesers
Ingnats Freiherr von Wessenberg und zieht, als er sich wegen seiner
Überzeugungen immer stärker unter Druck gesetzr fühlt von Seiten seiner
kirchlichen Vorgesetzten, persönliche Konsequenzen. 1845 gibt Heinrich
Schreiber sein Priesteramt auf, tritt zum "Deutschkatholizismus"
über und heiratet seine Haushälterin Anna Fuchs. Sein Ruf als herausragender
Historiker war inzwischen so gefestigt, dass er sich fortan ausschließlich
seiner Studien widmen konnte. Als sein Hauptwerk sah er seine
"Geschichte der Stadt Freiburg an, die 1858 in Freiburg erschien.
Darin erwähnt er kurz die "Unruhe der
Salpeterer auf dem südöstlichen Schwarzwalde und weist ihnen von
"politischen, chiliastischen und wiedertäuferischen Bestrebungen"
zu. Diese Zuordnung ist von der Salperererforschung bisher nicht bestätigt
worden. Es finden sich weder Hinweise darauf, dass Salpeterer von einem
bevorstehenden "Tausendjährigen Reich auf Erden" nach der
Wiederkunft Christi (Chiliasmus) geträumt hätten, noch hatte sich ein
Salpeterer auf Hubmaier und die Wiedertäufer zur Zeit des Bauernkrieges in
Waldshut berufen.